Freitag, 14. Juni 2019

New Brunswick (NB): Erdbeerwein und ein Bär


Über die Confederation Bridge erreichen wir von PEI kommend die Provinz New Brunswick. Zunächst mal können wir „von gegenüber“ die Brücke schön fotografieren, von PEI aus war das so nicht möglich. Nebenbei sehen wir: NB hat ein Herz für Raucher ☺!



Als Fahrtroute haben wir uns für den die Städte links liegenlassenden „Acadien Trail“ entschieden, d.h. wir fahren die Küste entlang nordwärts. „Akadier“ - so nennen sich hier die Nachfahren der frühen französischen Siedler (die im 19. Jh. erstmal wieder von den Briten vertrieben wurden, bevor sie endlich doch bleiben durften). Das NB französisch geprägt ist, merken wir fix beim Lebensmitteleinkauf im Kleinstadt-“Co-Op“: es gibt Wein! Im Supermarkt! Man muss nicht extra in den „Likörladen“ (R+U-deutsch für Liquor Store) fahren deswegen. Wir kaufen ein und auch eine Flasche Weißen – der erstmals überraschenderweise schmeckt und somit zur neuen Hausmarke erklärt wird. Das Angebot im Supermarkt ist deutlich europäischer als in NS und PEI – es gibt Brot, das man kauen muss, vernünftigen Käse, der auch wie Käse schmeckt etc. Teuer ist es wie überall. Und wieder mal fällt uns auf, wie viele sehr alte Menschen (70 +, optisch zumindest) hier arbeiten. [In Kanada gibt es, anders als in den USA, verschiedene staatl. Rentenprogramme. Allzu viel rum kommt dabei vmtl nicht, die Privatvorsorge überwiegt wohl.]

Auch Friedhöfe haben hier Meerblick. 
Weiter geht’s, bis in Shediac ein Fotostop winkt: hier gibt es, neben einem schönen Sandstrand, die „weltgrößte Hummerskulptur“. Das wollen wir sehen, das wollen wir fotografieren. Seht selbst:

der Riesenhummer...
... sehr detailgetreu ...
... mit Fisherman ...
... und mit Fisherman's friend

Picknickplatz, gleich daneben

Im Sommer soll man hier Schlange stehen müssen, dies bleibt uns Vorsaison-Touristen erspart.

Kurz hinter Bouctouche ist unser Tagesziel erreicht, das „Camping à la Ferme chez Maury“. Die Familie betreibt dort eine kleinere Landwirtschaft plus eben ein bißchen Camping. Alles ist sehr einfach, aber günstig und angenehm und Mme. Maury ist eine sehr nette Dame. Wir dürfen zu einer kleinen Gratis-Degustation kommen und probieren u.a. Holunderwein (nicht süß!?, gut!) und einen Erdbeer-Dessertwein (auch gut); und kaufen je ein Fläschchen. Madame Maury erzählt uns, dass ihr Mann Franzose sei und so hat die ganze Familie (3 erw Kinder) sowohl den kanadischen als auch den französischen Pass. Sie und ihr Mann leben 6 Monate in NB, und über den Winter in Frankreich, in Sanary-sur-Mer (bei Toulon, ist ein bekannter Urlaubsort). Sie bauen Trauben an (kanadische Hybridsorten; der Saft wird an einen Winzer verkauft), Blaubeeren, Holunder und Haskap bzw. Honeyberry – letzteres sagte mir Null, daher hier ein Link https://en.wikipedia.org/wiki/Lonicera_caerulea, kein deutscher Eintrag bislang; es ist eine Beere.
Das geteilte Leben wundert uns nicht, es ist schon sehr rauh hier. Die Winter mag man sich gar nicht vorstellen. Letztes Jahr, also 2018, gab es Mitte Juni Nachtfrost mit minus 7 Grad, erzählt Mme. Maury.
Auf der Farm
Auf der Farm
Auf der Farm
Morgens 4:39 in Kanada ....

Farm und Camping Maury
Bouctouche rühmt sich einer sehr besonderen, 12 km langen Düne, die sich wie eine Mini-Nehrung vorm Festland hinzieht. Sie ist Naturschutzgebiet und über ca 1 km durch einen hölzernen Steg erschlossen. Schön zum Laufen und schauen.

Holzsteg über die Düne von Bouctouche
und der passende Strand dazu

Am nächsten Morgen fahren wir die Küste weiter hoch und stoppen im kleinen Kouchibouguac NP. Auf der Straße dort sehen wir unseren ersten Schwarzbären. Er frisst im Straßengraben die Butterblumen. Auf einer kleinen Wanderung finden wir wilde Orchideen, außerdem wieder sehr viel Landschaft. Übrigens, fast alle Gewässer die man bislang auf unseren Fotos sieht, sind Meeresbuchten, -fjorde u.ä. - kaum mal Binnengewässer!!



Unterwegs
Unterwegs
Unser Fund, eine Frauenschuh-Orchidee

Entlang der Straße sind jetzt überall Elch-Warnschilder zu sehen. Wir trafen aber noch keinen …. Die Nacht verbringen wir auf einem „langweiligen“ CP. Bevor wir am Mittag des darauffolgenden Tages NB verlassen, decken wir uns in Campbellton nochmal mit unserer neuen „Hausmarke“ ein (die Weinpreise in NB sind die niedrigsten in ganz Canada, hat uns eine nette Dame in einem PEI- Likörladen verraten). Massen kaufen wir natürlich trotzdem nicht, denn Tembo ist eh schon überladen (über 4 T, geschätzt).


Mal wieder über eine (normal dimensionierte) Brücke verlassen wir das nicht sonderlich attraktive Campbellton und damit NB und reisen in die Provinz Québec und die Eastern Time Zeitzone ein (minus 6 Std zur dt Sommerzeit).



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