Sonntag, 18. August 2019

Alberta, Teil 2

Bow Lake, am Icefields Parkway

Von den Kananaskis fahren wir durch die Rockies weiter nach Norden, zum Banff Nat. Park. Mit viel Glück war es mir in Waterton gelungen, mal ein 4G Netz zu erwischen und über die gute Internetverbindung 3 Tage auf dem großen Nationalpark-Campingplatz Tunnel Mountain zu reservieren (ist ja Hochsaison – alles ausgebucht!). Der reservierte Platz ist ohne Strom, ohne Wasser, wirklich nur der reine Stellplatz. Aber es gibt normale Toiletten und auch Duschen in Gehweite, das ist schon mal gut.
Von den Kananaskis...
... nach Banff
Als wir ankommen, weist uns die Check-in Dame auf die Shuttle Busse hin, und die sind wirklich toll: Banff hat ein öffentliches Nahverkehrssystem mit div. Buslinien, sehr preiswert, sehr zuverlässig. Wir bewegen Tembo während der 3 1/2 Tage überhaupt nicht. Er steht da ganz brav und lädt, dank schönem Wetter, übers Solarmodul seine Batterien auf – klappt prima.

Banff
Banff - die Berge sind überall



Mit dem Bus fahren wir in den sehr hübschen Ort (Ralf fühlt sich an Obersdorf erinnert...) – Banff ist im europäischen Stil angelegt, mit einer Hauptstraße, die den Namen verdient. Sie ist voller Geschäfte, Lokale, Cafés. Shopping Malls gibt es hier nicht. Mit dem Bus fahren wir auch zum Ausgangspunkt von Wanderungen: an einem Tag zur Talstation der Seilbahn zum Sunshine-Village. Die Seilbahn ist knapp 5 Kilometer lang und bringt uns in mehr als 20 Minuten, mit 2 Zwischenhaltestellen und zwei Umlenkungen, über 500 m weiter nach oben. Das Sunshine Village ist ein Skiresort in der Nähe von Banff, im Sommer kann man dort auf auf einer Hochebene zwischen bunten Bergblumenwiesen wandern. Auch zu den heißen Quellen und zum Banff Springs Hotel, das wir uns anschauen bevor wir dann am Fluß zurück in den Ort laufen, geht es per Bus.

Seilbahn zum Sunshine Village
Wanderung rund um Sunshine Village
Wanderung rund um Sunshine Village
Wanderung rund um Sunshine Village
man kann sich an dem Panorama nicht sattsehen
Wanderung rund um Sunshine Village
Wanderung rund um Sunshine Village
Wanderung rund um Sunshine Village
Wanderung rund um Sunshine Village
Banff Springs Hotel
heißer Quellpool in Banff
Als unsere Reservierung abgelaufen ist, steht ein langes Wochenende bevor. Im NP ist absolut alles ausgebucht, wir müssen also weg und fliehen gute 150 km Richtung Calgary, wo wir auf einem nicht besonders hübschen CP zwei Tage ausharren und warten, das der Trubel vorbeigeht. Wir sind froh, überhaupt einen Stellplatz gefunden zu haben – an 3 Plätzen, wo wir vorher nachfragten, hatte man uns weggeschickt; alles voll. Das ist schon krass hier, im Sommer, zu den Feiertagswochenenden. Wie Ostern und Pfingsten und Himmelfahrt zusammen, in D.
unser Kleiner....
Immerhin gelingt es uns an diesen freien Tagen, noch einmal in den Rockies was zu buchen: nochmal Banff, und dann noch einige Tage in Jasper.

Bei unserer zweiten Anfahrt nach Banff besuchen wir den berühmten Lake Louise. Er ist wirklich unglaublich hübsch anzuschauen, wie er da in grün-blau-türkiser Schönheit zwischen den schroffen Felsen und Gletschern (bzw was davon übrig ist) liegt. Atemberaubend sind allerdings auch die Besuchermassen.... wir sind dank Reiseführer aber mental vorbereitet. Da Lake Louise zum Banff NP gehört, gibt’s auch hier wieder Shuttle Busse und kaum Individualverkehr. Es ist perfektest organisiert; wirklich, Hut ab! Auch die Gäste sind diszipliniert und so läuft es trotz der Massen sehr gut und ohne Stress und Aggressionen. Auch den Lake Moraine schauen wir an diesem Tag mit an, auch er unwirklich schön und türkis mitten zwischen den grauen Bergen.
Rockies, die zweite....
Lake Louise und wir....
... und viele, viele andere.
Lake Louise mit Victoria-Gletscher
Lake Louise mit Luxushotel
Moraine Lake (mit dem tollen Farbverlauf)
Eines möchte ich hier mal einwerfen: in all diesen attraktiven Orten – Banff, Jasper, Lake Louise, Waterton etc – gibt es große und wirklich teure Luxushotels (Preisbeispiel: im Banff Springs Hotel beginnen die Übernachtungspreise bei ca 500 € die Nacht; in der Hauptsaison ist es weit teurer). Gebaut wurden diese Hotels (meist) von Canadian Pacific Railway (CPR), die Touristen in die Berge locken wollte, um so ihre Strecken besser auszulasten. Man baute die Hotels im amerikanisch-pseudoschweizerischen Stil, und engagierte für viele Jahrzehnte jeden Sommer echte Schweizer Bergführer, die die betuchte Kundschaft sicher auf die Berge und pünktlich zurück zum Dinner brachten. Die Häuser sind bis heute sehr schön und beeindruckend – und, das ist das Besondere, für jedermann zugänglich! Man kann (in Wander- oder Campingklamotten) durch die Foyers, Säle, Terrassen, Gärten etc schlendern, keiner guckt blöd oder spricht einen an. In Lake Louise picknickten an diesem überfüllten Tag ganz normale Touristen auf dem Rasen des Hotels (natürlich auf kanadische Art: nicht zu laut, und es bleibt wirklich gar kein Müll liegen) – unvorstellbar in Europa für ein Haus dieser Extraklasse! Finden wir toll. Und beschließen: wenn wir mal fett im Lotto gewinnen sollten, machen wir eine Tour durch diese Luxusherbergen. ☺

Lobby des Banff Springs Hotel
Von Banff aus fahren wir dann weiter über den Icefields Parkway nach Jasper und in den Jasper NP. Der Icefields Parkway ist die Prachtstraße der kanadischen Rockies. Von Banff bis Jasper sind es ca 230 km, immer mitten durch die Berge, an Gletschern und Wasserfällen vorbei, entlang spiegelnder Seen und rauschender Gebirgsflüsse. Ein echtes großes Highlight.

Spiegelungen am Bow Lake
Spiegelungen am Bow Lake
Spiegelungen am Bow Lake
Hütte am Bow Lake
auf dem Icefields Parkway
auf dem Icefields Parkway
Und da sind die Icefields: Athabasca Gletscher
Peyto Lake

Jasper als Ort ist deutlich kleiner als Banff, auch preiswerter, nicht halb so hübsch und leider gibt es hier keine Busse o.ä. Wir müssen also mit Tembo zum Ausgangspunkt unserer geplanten Wanderungen fahren.... wenn dann der Parkplatz voll ist, kann man nur umdisponieren. Etwas ärgerlich, denn auch die Wege sind in Jasper deutlich weiter als in Banff.

Cavell Pond und -Gletscher

Also, klarer Reisetipp: 5-7 Tage Banff, dann den Icefields Parkway in 1 bis 2 Tagen abfahren – das reicht für die Nationalpark-Sektion der kanad. Rockies.

Als wir Jasper am 10.8. verlassen, geht es wieder weiter gen Westen. Nachdem wir die Grenze zu BC (British Columbia) überquert haben, stellen wir ein letztes Mal die Uhr eine Stunde zurück und sind nun zeitlich minus 9 Stunden hinter D.


"Vom-Winde-verweht"-Blume...
das auch nochmal, in verblühtem Zustand. Ich weiß nicht,
wie sie heißt, wächst aber in den Bergen überall.