Samstag, 28. September 2019

Yellowstone Nationalpark (YNP), und weiter durch den Grand Teton Richtung Utah




YNP ist der erste Nationalpark, der jemals entstand; und zwar schon 1872! Nebenbei, auch das Frauenwahlrecht wurde im Staat Wyoming erfunden - 1869 (von Männern!, man glaubt es nicht). Und 1870 wurde in einem kleinen Ort in W. erstmals eine Frau zur Friedensrichterin gewählt.

Im YNP besteht die Problematik, dass die Nachfrage nach Campingübernachtungen deutlich größer als das Angebot ist. [Dies ist für uns an attraktiven Plätzen und in NPs ein grundsätzliches Problem: Europäer, die dort Urlaub machen wollen, buchen Monate oder sogar ein Jahr im Voraus. Das konnten und wollten wir nicht tun; und so müssen wir sehen, wie wir es hinkriegen.]

Aber das Glück ist uns hold: nicht nur gelingt es uns, kurzfristig für 3 Nächte einen Campingplatz zu reservieren – zwar ohne Strom und Wasser am Stellplatz, aber immerhin mit Duschen. Das geht, da wir Solar auf dem Dach haben und das funktioniert zumindest bei klarem Tageshimmel prima. Und außerdem erwischen wir das aller-aller-schönste Wetter: „5. Jahreszeit“ (um mit Tucholsky zu sprechen), d.h stille, goldene Tage zwischen Sommer und Herbst – herrlich!!! Tagsüber sind es teils über 20 Grad C, Nachts aber hart an die Null Grad. YNP liegt auf 2300 – 2700 m Höhe, und so beginnt die Laubfärbung schon Anfang September; und der Wintereinbruch kommt oft wenig später.

Kurz nach Einfahrt in den Park hat uns jemand diesen Begrüßungs-Wapiti-Hirsch an den Straßenrand gestellt:

Und bald sehen wir auch die ersten (von vielen) Bisons, sie sind echt riesig!


Im Weiterfahren entfaltet sich eine unwirkliche Landschaft: goldene Wiesen vor grünen Wäldern, Bäche, Flüsse und Wasserfälle und ein riesiger See (Yellowstone Lake). Dampfende Geysire und Fumarolen, blubbernde Schlammvulkane, heiße Quellen, aus Erdlöchern heult und faucht es und überall, wo Dampf und heiße Wasser im Spiel sind, riecht es „lecker“ nach verfaulten Eiern. Das Tor zur Hölle? Im Ernstfall wohl leider ja, denn Yellowstone ist ein aktiver „Supervulkan“ (das heißt offiziell so), dessen letzter Ausbruch vor ca 640.000 Jahren passierte. Im Bereich der damaligen Caldera befinden sich heute die Geysirbecken. Sollte er zu unseren Lebzeiten wieder ausbrechen, so dürfte dies das Ende der Lebensweise, die wir kennen bedeuten....
das Geysirfeld "Porcelain Basin"

Yellowstone Lake
(das hier ist nur eine Bucht, der See ist riesig. Und sehr kalt)









Sinterterrassen in Mammoth Hot Springs



Old Faithful, der bekannteste der Geysire
Warten auf den Ausbruch von "Old Faithful"








                           


Zu dieser Szenerie kommen noch die Tiere: Bisons und Wapitihirsche haben wir viel gesehen; ungesehen, aber präsent sind Bären, Wölfe, Elche uvm. Irgendwie lustig sind die täglichen „Tierstaus“ - d.h. es ist Stau, man weiß nicht warum, und wenn es dann endlich weitergeht, kriegt man mit, dass da halt ein paar Bisons auf der Straße ein Nickerchen gemacht haben, und sowas dokumentiert natürlich jeder Tourist fotografisch. Das dauert dann halt ein wenig... Scheu sind die Tiere nicht, denn in NPs darf nicht gejagt we







Und nicht zuletzt möchte ich die Farben erwähnen, denn fast alle vulkanischen Erscheinungen sind bunt oder zumindest farbenfroh. Als Faustregel gilt „je klarer und blauer es aussieht, desto heißer ist es“. Warum? - weil in Wasser, das über 75 Grad C heiß ist, keine Mikroorganismen (sprich: Bakterien) überleben können. In etwas weniger heißem Wasser können sie es, und sie sind es auch, die die teils unnatürlich kräftig wirkenden Farben – von braun über grün, Gelb- und Goldtöne, türkisblau, türkisgrün … und gerne alles zusammen, wie hier die „Grand Prismatic Spring“.
Grand Prismatic Spring

golden wirkender Abfluß aus einer heißen Quelle
türkise Quelle ... meine Lieblingsfarbe




Zum Erfolg des Parks trägt sicher auch bei, dass man sehr vieles vom Auto aus oder mit wenigen Gehschritten anschauen (und fotografieren!) kann. Trotzdem sind wir fast jeden Tag um die 10 bis 15 km gelaufen, so ganz nebenbei. „Richtige“ Wanderungen wären natürlich auch möglich gewesen, leider reichte unsere Zeit dazu nicht.

Eine 4. Nacht hatten wir nicht reservieren können, und vor Ort fand sich leider absolut nichts, und so mussten wir leider nach 3 ½ Tagen den Park verlassen. Man könnte dort locker eine Woche bis 10 Tage verbringen, ohne sich zu langweilen.

Wir fahren gen Süden raus, durch den Grand Teton NP – ein relativ kleiner Park, der uns Europäer an die Alpen erinnert, weshalb wir die absolute Begeisterung der Amis dafür nicht so ganz teilen. Schön ist er natürlich!, für uns aber eben nicht sooo besonders.
Fährt man gen Süden durch den Grand Teton, so verlässt man den Park durch den Ort, besser gesagt: die Touristenfalle, Jackson Hole. Wir waren vorgewarnt und sparten uns das Anhalten.
Grand Teton Panorama mit Jenny Lake
Grand Teton Panorama
Grand Teton Panorama
Links Grand Teton, rechts Mt. Moran
Jackson Hole - an jeder der 4 Ecken der zentralen Kreuzung steht so ein Tor
aus abgeworfenen Geweihen (Hirsche werfen ihr Geweih jährlich ab)
Und zum Schluß noch ein paar mehr Fotos.

Old Faithful Inn, Lobby mit riesigem Kamin und Uhr
Old Faithful Inn, Lobby 
Old Faithful Inn, Eingangsbereich

auf alt getrimmte Vehikel für Rundfahrten
Frühstück mit Seeblick