Als wir von Port Alfred nach Norden fahren, haben wir die Wettervorhersage im Kopf (die bislang meist erstaunlich korrekt war): mehrere Tage grauer Himmel und viel, viel Regen. Wer vom Süden entlang der Küste Richtung Durban will, muss die Transkei durchqueren. Früher galt dies als sehr gefährliches Unterfangen; das ist nicht mehr ganz so, aber der Reiseführer rät doch zum zügigen Fahren ohne großartige Aufenthalte. Es gibt dort auch praktisch keine touristische Infrastruktur. Wir planen entsprechend, und da die Entfernung groß ist, machen wir nach P.A. noch eine Zwischenübernachtung in Cintsa. Ein weiterer, vom Reiseführer sehr gelobter (Urlaubs-)Ort, den wir mehr als enttäuschend finden. Mit Glück kriegen wir am späten Mittag noch etwas zu essen (das ist auch richtig lecker!) und gehen dann auf den Campingplatz. Wir bezahlen 400 Rand, soviel wie noch nie, und der Platz ist sehr vernachlässigt und unangenehm. Die Vegetation ist hier schon sehr subtropisch, es ist heiß und feucht und es gibt reichlich Insekten. Auf dem Platz ist die Natur quasi im Urzustand belassen, man würde sich nicht wundern, wenn sich Tarzan an der Liane aus dem Unterholz schwänge … Um vor den Mücken zu fliehen verkriechen wir uns fast mit Sonnenuntergang ins Zelt und kommen erst zum Sonnenaufgang um 6 wieder raus, wir sind dann auch ganz schnell weg.
Die Fahrt durch die Transkei (gut 7 reine Fahrstunden) läuft ganz gut. Die N2 ist ordentlich ausgebaut, 3spurig, und der Verkehr ist so, das man vorankommt. Extreme Aufmerksamkeit verlangt die nahezu permanente Anwesenheit von Tieren (Ziegen, Esel, Kühe …) und Menschen auf der Fahrstraße; das ist wirklich gefährlich. – Und in S.A. ein generelles Problem, es gibt nämlich kaum Fußwege oder Randstreifen. Menschen haben nun mal keine Flügel und oft auch keinen fahrbaren Untersatz, also laufen sie am Rand von auch dicht befahrenen Straßen. Heftig ist auch die Durchquerung der Städte und größeren Ansiedlungen, es wimmelt nur so von Menschen und Minibusse bilden quasi Klumpen (der Minibus ist DAS Verkehrsmittel für die Masse der farbigen Bevölkerung). Nun, Ralf packt es mal wieder und wir kommen am späten Nachmittag wohlbehalten in unserem vorgebuchten Guesthouse in Ramsgate an der Küste an. Vorhersagegemäß hat der Regen eingesetzt und es wird direkt kühl! Lange Hose und eine leichte Jacke müssen sein.
Südlich von Durban an der Küste
Da wir zwei volle Tage haben und kein Badewetter ist, fahren wir an Tag 1 zum Lake Eland Game Reserve und schauen Tiere und wagen uns zu Fuß über eine mir, Ute, Furcht einflößende Hängebrücke. Ich war kurz vorm Panik kriegen! Deshalb leider keine Fotos davon. Noch mutigere Menschen können hier insgesamt ca. 14 km Zipline fahren (heißt das so?), also eine Art „Flying Fox“. Wir gehören nicht zu den mutigeren, dafür gibt’s aber ein Foto. Abartig!!!
Zipline für die ganz Mutigen |
Blick in die Oribi-Schlucht |
2 fotoscheue Marabus |
... gleich ist Fütterung |
Die Lütten sind noch putzig (Überlebensrate: 1 %!!!) |
Am Folgetag winkt Wetterbesserung und wir ziehen weiter in den Hluhluwe Imfolozi Park, der besonders durch seine großen Nashornbestände bekannt ist. Es ist ein „Big Five“-Park, d.h. es gibt da alle Tiere. Dort werden wir ebenfalls nicht campen, da dies nicht möglich ist. Es gibt nur feste Unterkünfte.
Hluhluwe Imfolozi Park
Nationalpark-Unterkünfte sind nie billig und wir mieten die preiswerteste Variante: eine Rundhütte mit Betten drin, einem Waschbecken und einem Kühlschrank. Sehr schlicht, aber sauber und zum Schlafen reichts. WC / Dusche ist à la Campingplatz.
Der abendliche Gamedrive, den wir gebucht haben, ist nicht sehr erfolgreich. Der Park ist wahnsinnig dicht grün, hier muss es gut geregnet haben. Der Park ist landschaftlich wirklich sehenswert! So schön das Grün fürs Auge ist, es erschwert natürlich die Tierbeobachtung.
An beiden nächsten Morgen fahren wir selbst mit dem Auto los und haben letztendlich viel Glück: wir sehen diverse Nashörner, auch eine Mama mit ihrem Kind. Außerdem Büffel, Zebras, die scheinbar stets Dienst habenden Warzenschweine und diverse Antilopen und Elefanten. Passend zur Situation lese ich grade das Buch „An elephant im my kitchen“ (siehe meine Buchtipps). Das hatte mir Francois (der Junge aus dem Addo Park) empfohlen und es ist toll. Es geht um Wilderei und um die Bemühungen, Wildtiere zu schützen.
Nashorn mit Madenhacker |
Gewitterstimmung am Abend |
Im Nationalpark sitzt der Tourist im Autokäfig, und die Tiere sind frei |
St. Lucia (iSiMangaliso Wetland Park)
Die ganze Gegend ist Nationalpark: es gibt hier eine sehr besondere Flußmündung, einen riesigen Brackwassersee und diverse andere geographische und ökologische Besonderheiten. Was konkret heißt, das hier um die 1000 Krokodile und um die 800 Hippos (Flußpferde) leben, dazu Adlerarten usw. usf. St. Lucia ist ein kleiner Ort, der vollständig auf die Touristen ausgerichtet ist – d.h. es gibt reichlich Restaurants und auch eine Wäscherei, wo wir mal wieder einen Riesensack Wäsche waschen und trocknen lassen.
Hippos sehen wir überreichlich auf einer Bootstour, auch einige Krokodile lassen sich blicken. Wir sehen ein Hippo, das aus dem Wasser gekommen ist und jetzt den Rasen einer Lodge abweidet (leider kein Foto wg. Schlechtem Licht). Die Tierchen sind riesig, und sie gelten als das gefährlichste Säugetier Afrikas. Sie kommen frühestens zu Sonnenuntergang aus dem Wasser und weiden dann nachts. Wenn man im Dunkeln über sie stolpert, werden sie fix sehr böse und da sie bis zu 40 km/h schnell sind, ist wegrennen eher schwierig. Man würde schlicht überrannt und dabei totgetrampelt (1,5 Tonnen…). Unser Campingplatz ist eingezäunt und wird nachts regelmäßig patroulliert (wir werden von der Taschenlampe immer wach) um evtl. „eingedrungenes“ Viehzeug wie Kroks o.ä. zu entdecken.
Das Klima in St. Lucia ist absolut tropisch, d.h. nur so um die 27 Grad, aber 90% Luftfeuchtigkeit. Man kann gar nicht so schnell schwitzen wie man müsste. Nach 2 Nächten fahren wir weiter, nun wirklich Richtung Krügerpark. Es sind gut 600 km und wir gönnen uns 2 Tage dafür. Einmal übernachten in Piet Retief (einzige größere Stadt der Provinz Mpumalanga) und dann noch mal kurz vorm Krüger eine Übernachtung. Ralf möchte gerne morgens in den Park fahren.
Ab 3.2. sind wir dann im Krüger und das wird ein eigener Post.
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