Donnerstag, 14. Februar 2019

10 Tage im Krüger National Park

Am 3.2. fahren wir über das Malelane Gate im Süden in den Park rein. Wir wollen nach Norden weiter, bis nach Punda Maria, und dort aus dem gleichnamigen Gate wieder raus. Je zwei Nächte zelten wir in den folgenden Camps (von Süd nach Nord aufgezählt): Pretoriuskop, Lower Sabie, Satara, Letaba; je 1 Nacht in Shingwedzi und Punda Maria.

Der Krüger ist ungefähr so groß wie Belgien. Für Touristen zugänglich sind geschätzt max. 10 % des Parkes. Das Prinzip ist „Zoo verkehrt“ (Zitat Reiseführer): die Tiere sind frei und machen was sie wollen, und der Tourist ist im Auto (tagsüber) bzw im Camp (nachts) eingesperrt und darf nur fotografieren. Das ist sicher, so lange sich der Tourist an die Regeln hält. Man darf nicht vergessen, dass der Krüger trotz aller menschlichen Eingriffe immer noch ein riesiges, wildes Stück sehr wilde Natur ist (ich habe das Wort „wild“ bewusst zweimal benutzt)!

Es gibt diverse sog. „Main-Camps“ (Hauptcamps), die alle über einen Shop, ein Restaurant, eine kleine Tankstelle und einen Pool verfügen. Nicht in allen kann man zelten, was wir tun wollen. Dank unserer zu Anfang der Reise erworbenen Wild Card zahlen wir nur die Campinggebühr, die sog. Conservation Fee von gut 300 Rand pro Tag und ausländischer Nase (inländische Nasen sind fairerweise günstiger) wird über die Wild Card abgedeckt. Das Camping kostet pro Nacht so 250 bis 300 Rand; der Preis variiert. Meist gibt es diverse Sorten Hütten oder Bungalows und eben eine Campsite. Der ist in der Regel sehr einfach, so wie auch die dazugehörigen Sanitärräume. Man muss immer im Hinterkopf behalten das die Natur hier Chef ist und man selbst nur Eindringling. Dann erträgt man auch die mehr oder weniger ausgeprägte Insektenpopulation der Waschräume (die schon täglich geputzt werden und grundsätzlich sauber sind!). Manchmal leben auch „wilde“ Tiere halbzahm in den Camps, zB kleine Antilopen o.ä. Die tun aber gar nichts.

Die Camps öffnen ihre Tore zu Sonnenaufgang (aktuell 5.30) und schließen sie kurz vor Sonnenuntergang (aktuell 18.30). Bis dahin muss man drin sein, sonst wird’s ungemütlich und auch teuer (Strafgebühr…). Was macht man den lieben langen Tag? I.d.R. sehr früh aufstehen und dann „Game Drive“, d.h. mit dem eigenen Auto (oder mit einem Fahrzeug des Camps, extra gebucht und bezahlt) Tiere gucken fahren. Man fährt, wo man denkt oder hofft, dass einem das Glück schöner Sichtungen hold sein wird.

Da wir schon mehrfach in Nationalparks im südlichen Afrika waren, sind wir ein bißchen versaut, was Tiersichtungen angeht. Es geht uns weniger darum, welche Tiere wir sehen, als um die Situationen in denen wir sie sehen. Löwen sind zB das langweiligste Tier was man sich denken kann. Wer schon mal einer Katze beim Schlafen zugesehen hat, weiß was ich meine. Man pennt selbst mit ein. Und Löwen machen tagsüber nichts anderes als zu schlafen. Jagen tun sie nur nachts, und auch nur die Damen. Die Herren Löwen sind auch nachts faul. Eine sehr unsympathische Spezies: wenn die Damen Löwen was gekillt haben, kommen die Herren, brüllen kurz und dürfen als erste fressen. Neugeborene Löwen müssen monatelang versteckt werden, weil die Väter sie sonst u.U. totbeißen würden. Die Gefahr besteht später auch noch, aber in etwas geringerem Maße. Elefanten dagegen haben einen hohen Unterhaltungswert, besonders wenn sie am Wasser sind. Da kann man stundenlang zusehen. Man stelle sich den Soundtrack eines durchschnittlichen Freibades im Hochsommer dazu vor, dann hat man das Bild. Es ist einfach herrlich, die jüngeren Tiere beim Äquivalent zur Arschbombe, zum Handstand u.ä. zu beobachten. Spannend sind auch Affen, aber die nerven auch. Es gibt sie in allen Camps (auch außerhalb des Krüger) und sie klauen, was man kurz aus den Augen lässt. Im Addo hat ein Affe einem kleinen Mädchen den Keks aus der Hand gerissen, die Lütte fing natürlich vor Schreck an zu weinen. Meist sind auf den Camps Meerkatzen-Affen oder die kleineren Paviane. Im Augrabies Falls NP waren es riesige Paviane – aufgerichtet gut menschengroß. Da hat man zu Recht viel Respekt!

Es geht also um „Action“: toll war der Gaukler-Adler, der auf der Straße saß und da irgendwelche Pflanzensamen fraß; so nah sieht man diese großen Vögel normalerweise nie. Der Gepard war auch super – wir haben ihn beim großen Geschäft überrascht. Er war grade fertig und scharrte noch; danach ging der gemütlich die Straße lang und schmiß sich dann noch dekorativ ins Gras am Straßenrand. Das alles in nächster Nähe, ein absoluter Glücksfall. Den großen stolzen Löwen haben wir mit ziemlichem Zeitaufwand fotografisch geschossen: wir sahen die 3er Gruppe schon am Mittag, kamen aber nicht näher ran, weil die anderen Autos vor Ort unhöflicherweise keinen Platz machten. GPS sei Dank markierten wir uns dann den Punkt und fuhren am späten Nachmittag nochmals hin, und siehe da, die Faulpelze waren genau 70m weiter gezogen und lagen da immer noch rum. Nun waren wir die ersten und nach nur ungefähr einer halben Stunde richtete sich Monsieur Löwe dann mal zu voller Schönheit auf. Übrigens, sie stinken, und ihr Fell ist voller Fliegen u.ä. "Getier".

In unserem letzten Camp, Punda Maria, gibt es ein (nachts beleuchtetes) Wasserloch mit Beobachtungsstand für die Gäste. Sowas ist toll, weil man gaaanz dicht dran ist und es ist trotzdem sicher. Nachts ist es wie im Theater: das Wasserloch ist die Bühne. Auftritt Elefant von links. Elefant trinkt. Von links hinten nähern sich 5 helle Schatten: die Löwinnen kommen zum trinken! Elefant ist das egal, die können ihm nichts. Dann Auftritt einzelner Büffel von rechts: er sieht die Löwinnen, raunzt sie kurz und deutlich an (eine Art lautes Grunzen) und sie ziehen ab! Usw usf. Nachts hören wir mächtiges Getrampel und am nächsten Morgen ist eine große Büffelherde am Wasserloch. Diese nächtlichen Geräusche jeglicher Art gehören auch dazu und sind nicht immer schlaffördernd.


Ich füge hier mal unsortiert die Fotos ein, die uns am Besten gefallen. Wir sind keine Fotografen, so ganz perfekt ist es eigentlich nie.


Sausage Tree (dt: Leberwurstbaum) mit Früchten (diese sind nur für Tiere essbar)
Sonnenuntergang über dem Sabie River, Nähe Lower Sabie Camp
Baobab (Affenbrotbaum). Dies sind Sukkulenten, das Exemplar hier sicher 1000-2000 J. alt
Rinde eines Baobab: ziemlich mitgenommen, da sich die Elefanten gerne daran schubbern. Es gibt nicht viele Bäume dieser Größe hier.
Iguana
Die Touristen am Wendekreis des Steinbocks
Infotafel am Wendekreis des Steinbocks
Bienenfresser
Kudu (weibl.)
Gepard
Wasserbock (männl.)
müdes Hippo (Flusspferd)
Sattelstorch
Graufischer
Gelbschnabel-Toko
"Kätzchen": 3 pennende Löwen (männl.)
... kein Kätzchen. Wilde Bestie!
Pavian
junge männl. Löwen
Gaukler (Adler) // Bateleur
Rotschnabel-Toko
Büffel
Hippo, ein seltenes Bild, denn sie gehen normal nur nachts an Land zum Grasen
auch selten: eine sitzende Giraffe
Lange Wimpern!
Elefant an einer speziellen Elefantentränke
Ratebild: wo verstecken sich die Tiere? Man sieht hier gut, wie getarnt sie im Busch wirken.
Southern Ground Hornbill / Hornraben
Paviane
Paviane bei der Obsternte
Das Stöckchen rechts ist ein Insekt, das (glaube ich) zur Familie der Gottesanbeterinnen gehört.
Buschbock, lebte halbzahm im Camp
nachts am Wasserloch: vorne ein Büffel, hinten 5 Löwinnen beim Trinken
Das ganze nochmal, nur plus Elefant (links hinten)

1 Kommentar:

  1. Wow, das sind doch tolle Aufnahmen von den "Nicht-Fotografen". Glückwunsch zum Geparden-Schnappschuss, das ist mir bei 3 KP-Besuchen nicht gelungen, auch die sitzende Giraffe ist klasse! Allein die Camp-Namen wecken Sehnsüchte: Punda Maria, Shinguedzi, Lower Sabie... LG + gute Weiterreise durchs Limpopo-Gebiet wünscht Anke T. aus HH

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