Am 3.2. fahren wir über das Malelane Gate im Süden in den
Park rein. Wir wollen nach Norden weiter, bis nach Punda Maria, und dort aus
dem gleichnamigen Gate wieder raus. Je zwei Nächte zelten wir in den folgenden
Camps (von Süd nach Nord aufgezählt): Pretoriuskop, Lower Sabie, Satara, Letaba;
je 1 Nacht in Shingwedzi und Punda Maria.
Der Krüger ist ungefähr so groß wie Belgien. Für Touristen
zugänglich sind geschätzt max. 10 % des Parkes. Das Prinzip ist „Zoo verkehrt“
(Zitat Reiseführer): die Tiere sind frei und machen was sie wollen, und der
Tourist ist im Auto (tagsüber) bzw im Camp (nachts) eingesperrt und darf nur
fotografieren. Das ist sicher, so lange sich der Tourist an die Regeln hält.
Man darf nicht vergessen, dass der Krüger trotz aller menschlichen Eingriffe
immer noch ein riesiges, wildes Stück sehr wilde Natur ist (ich habe das Wort „wild“
bewusst zweimal benutzt)!
Es gibt diverse sog. „Main-Camps“ (Hauptcamps), die alle über
einen Shop, ein Restaurant, eine kleine Tankstelle und einen Pool verfügen.
Nicht in allen kann man zelten, was wir tun wollen. Dank unserer zu Anfang der
Reise erworbenen Wild Card zahlen wir nur die Campinggebühr, die sog.
Conservation Fee von gut 300 Rand pro Tag und ausländischer Nase (inländische
Nasen sind fairerweise günstiger) wird über die Wild Card abgedeckt. Das
Camping kostet pro Nacht so 250 bis 300 Rand; der Preis variiert. Meist gibt es
diverse Sorten Hütten oder Bungalows und eben eine Campsite. Der ist in der
Regel sehr einfach, so wie auch die dazugehörigen Sanitärräume. Man muss immer im
Hinterkopf behalten das die Natur hier Chef ist und man selbst nur
Eindringling. Dann erträgt man auch die mehr oder weniger ausgeprägte Insektenpopulation
der Waschräume (die schon täglich geputzt werden und grundsätzlich sauber
sind!). Manchmal leben auch „wilde“ Tiere halbzahm in den Camps, zB kleine
Antilopen o.ä. Die tun aber gar nichts.
Die Camps öffnen ihre Tore zu Sonnenaufgang (aktuell 5.30)
und schließen sie kurz vor Sonnenuntergang (aktuell 18.30). Bis dahin muss man
drin sein, sonst wird’s ungemütlich und auch teuer (Strafgebühr…). Was macht
man den lieben langen Tag? I.d.R. sehr früh aufstehen und dann „Game Drive“,
d.h. mit dem eigenen Auto (oder mit einem Fahrzeug des Camps, extra gebucht und
bezahlt) Tiere gucken fahren. Man fährt, wo man denkt oder hofft, dass einem
das Glück schöner Sichtungen hold sein wird.
Da wir schon mehrfach in Nationalparks im südlichen Afrika
waren, sind wir ein bißchen versaut, was Tiersichtungen angeht. Es geht uns
weniger darum, welche Tiere wir sehen, als um die Situationen in denen wir sie
sehen. Löwen sind zB das langweiligste Tier was man sich denken kann. Wer schon
mal einer Katze beim Schlafen zugesehen hat, weiß was ich meine. Man pennt
selbst mit ein. Und Löwen machen tagsüber nichts anderes als zu schlafen. Jagen
tun sie nur nachts, und auch nur die Damen. Die Herren Löwen sind auch nachts
faul. Eine sehr unsympathische Spezies: wenn die Damen Löwen was gekillt haben,
kommen die Herren, brüllen kurz und dürfen als erste fressen. Neugeborene Löwen
müssen monatelang versteckt werden, weil die Väter sie sonst u.U. totbeißen
würden. Die Gefahr besteht später auch noch, aber in etwas geringerem Maße. Elefanten
dagegen haben einen hohen Unterhaltungswert, besonders wenn sie am Wasser sind.
Da kann man stundenlang zusehen. Man stelle sich den Soundtrack eines
durchschnittlichen Freibades im Hochsommer dazu vor, dann hat man das Bild. Es
ist einfach herrlich, die jüngeren Tiere beim Äquivalent zur Arschbombe, zum
Handstand u.ä. zu beobachten. Spannend sind auch Affen, aber die nerven auch.
Es gibt sie in allen Camps (auch außerhalb des Krüger) und sie klauen, was man
kurz aus den Augen lässt. Im Addo hat ein Affe einem kleinen Mädchen den Keks
aus der Hand gerissen, die Lütte fing natürlich vor Schreck an zu weinen. Meist
sind auf den Camps Meerkatzen-Affen oder die kleineren Paviane. Im Augrabies
Falls NP waren es riesige Paviane – aufgerichtet gut menschengroß. Da hat man
zu Recht viel Respekt!
Es geht also um „Action“: toll war der Gaukler-Adler, der
auf der Straße saß und da irgendwelche Pflanzensamen fraß; so nah sieht man diese
großen Vögel normalerweise nie. Der Gepard war auch super – wir haben ihn beim
großen Geschäft überrascht. Er war grade fertig und scharrte noch; danach ging
der gemütlich die Straße lang und schmiß sich dann noch dekorativ ins Gras am
Straßenrand. Das alles in nächster Nähe, ein absoluter Glücksfall. Den großen
stolzen Löwen haben wir mit ziemlichem Zeitaufwand fotografisch geschossen: wir
sahen die 3er Gruppe schon am Mittag, kamen aber nicht näher ran, weil die
anderen Autos vor Ort unhöflicherweise keinen Platz machten. GPS sei Dank
markierten wir uns dann den Punkt und fuhren am späten Nachmittag nochmals hin,
und siehe da, die Faulpelze waren genau 70m weiter gezogen und lagen da immer
noch rum. Nun waren wir die ersten und nach nur ungefähr einer halben Stunde richtete
sich Monsieur Löwe dann mal zu voller Schönheit auf. Übrigens, sie stinken, und
ihr Fell ist voller Fliegen u.ä. "Getier".
In unserem letzten Camp, Punda Maria, gibt es ein (nachts
beleuchtetes) Wasserloch mit Beobachtungsstand für die Gäste. Sowas ist toll,
weil man gaaanz dicht dran ist und es ist trotzdem sicher. Nachts ist es wie im
Theater: das Wasserloch ist die Bühne. Auftritt Elefant von links. Elefant
trinkt. Von links hinten nähern sich 5 helle Schatten: die Löwinnen kommen zum
trinken! Elefant ist das egal, die können ihm nichts. Dann Auftritt einzelner Büffel
von rechts: er sieht die Löwinnen, raunzt sie kurz und deutlich an (eine Art
lautes Grunzen) und sie ziehen ab! Usw usf. Nachts hören wir mächtiges
Getrampel und am nächsten Morgen ist eine große Büffelherde am Wasserloch.
Diese nächtlichen Geräusche jeglicher Art gehören auch dazu und sind nicht immer
schlaffördernd.
Ich füge hier mal unsortiert die Fotos ein, die uns am
Besten gefallen. Wir sind keine Fotografen, so ganz perfekt ist es eigentlich
nie.
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Sausage Tree (dt: Leberwurstbaum) mit Früchten (diese sind nur für Tiere essbar) |
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Sonnenuntergang über dem Sabie River, Nähe Lower Sabie Camp |
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Baobab (Affenbrotbaum). Dies sind Sukkulenten, das Exemplar hier sicher 1000-2000 J. alt |
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Rinde eines Baobab: ziemlich mitgenommen, da sich die Elefanten gerne daran schubbern. Es gibt nicht viele Bäume dieser Größe hier. |
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Iguana |
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Die Touristen am Wendekreis des Steinbocks |
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Infotafel am Wendekreis des Steinbocks |
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Bienenfresser |
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Kudu (weibl.) |
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Gepard |
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Wasserbock (männl.) |
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müdes Hippo (Flusspferd) |
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Sattelstorch |
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Graufischer |
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Gelbschnabel-Toko |
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"Kätzchen": 3 pennende Löwen (männl.) |
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... kein Kätzchen. Wilde Bestie! |
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Pavian |
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junge männl. Löwen |
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Gaukler (Adler) // Bateleur |
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Rotschnabel-Toko |
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Büffel |
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Hippo, ein seltenes Bild, denn sie gehen normal nur nachts an Land zum Grasen |
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auch selten: eine sitzende Giraffe |
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Lange Wimpern! |
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Elefant an einer speziellen Elefantentränke |
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Ratebild: wo verstecken sich die Tiere? Man sieht hier gut, wie getarnt sie im Busch wirken. |
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Southern Ground Hornbill / Hornraben |
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Paviane |
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Paviane bei der Obsternte |
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Das Stöckchen rechts ist ein Insekt, das (glaube ich) zur Familie der Gottesanbeterinnen gehört. |
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Buschbock, lebte halbzahm im Camp |
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nachts am Wasserloch: vorne ein Büffel, hinten 5 Löwinnen beim Trinken |
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Das ganze nochmal, nur plus Elefant (links hinten) |
Wow, das sind doch tolle Aufnahmen von den "Nicht-Fotografen". Glückwunsch zum Geparden-Schnappschuss, das ist mir bei 3 KP-Besuchen nicht gelungen, auch die sitzende Giraffe ist klasse! Allein die Camp-Namen wecken Sehnsüchte: Punda Maria, Shinguedzi, Lower Sabie... LG + gute Weiterreise durchs Limpopo-Gebiet wünscht Anke T. aus HH
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