Sonntag, 5. April 2020

Hinein nach Mexico, die Baja California nach Süden bis Puerto San Carlos (6.3.20 bis 20.3.20)

Kleine Kapelle an der Straße, bei Playa Santispac
Am 6.3.20 reisen wir über einen kleinen kalifornischen Grenzübergang nach Mexico ein, der Ort auf mex Seite heißt Tecate und gehört zum Bundesstaat Baja California Norte. Corona wird zu diesem Zeitpunkt in Europa langsam ein Thema, die Dynamik der nächsten Tage und Wochen ist aber noch nicht zu erahnen.

wir sind in Mexico
Der gesamte Einreiseprozess dauert 1 ½ Stunden, mit Hin- und Hergerenne, alle möglichen Kopien machen, Gebühren bezahlen usw usf. Danach rollen wir durch Tecate, das uns als wenig attraktiver Ort erscheint, auf die Straße MEX 3 und durch das Guadeloupe „Wine Valley“. Weinbau hat dort eine lange Tradition und es gibt viele kleinere und auch ein paar größere Weingüter. Wir halten aber nirgends an.
Erste Übernachtung im Guadeloupe Valley
Vor Mexico habe ich tatsächlich etwas Angst – zuviele negative „Stories“ gehört und gelesen. Entsprechend unsicher und sehr vorsichtig verhalten wir uns in den ersten Tagen. Wir übernachten auf einem einfachen Platz an der MEX 3, immerhin mit Strom. Niemand kommt, um Geld zu kassieren. Nach einer ruhigen Nacht sind wir früh wieder weg. Wir folgen dem Straßenverlauf, nur unterbrochen durch einen Lebensmitteleinkauf in Ensenada (am Pazifik). Die Straßen sind zum Teil sehr schlecht. Von Ensenada folgen wir weiter der Straße, die quer über die Halbinsel auf die Golfseite führt. Wir wollen nach San Felipe, wo es einen guten Campingplatz gibt – unser Wissen stammt überwiegend von Schweizer Reisefreunden, die ca 2 Monate auf der Baja überwintert haben.

immer wieder quert die Straße die Berge, hier vom Pazifik hinüber
zum Golf von Kalifornien
weites Land, ganz grün nach üppigem Winterregen
die Ocotillos blühen! Der Nektar dieser Blüten ist Futter für die Kolibris.
Wir nähern uns dem Golf, der weiße Streifen am Horizont ist eine große Saline.
Tadaa!!! - Der Golf von Kalifornien. Das Festland ist WEIT weg,
man sieht immer nur Inseln!
Nachmittags erreichen wir das Camp – es ist eng, aber direkt am Meer; teuer für hiesige Verhältnisse, aber sehr geordnet, gepflegt und vor allem mit sehr sauberen Sanitärräumen. Wir buchen 3 Nächte, um erstmal langsam anzukommen. Das Wetter ist ganz super.

Strand bei San Felipe
Strand bei San Felipe
San Felipe mit Leuchtturm
San Felipe
Plastik-Müll-Wal
San Felipe als Ort finden wir sehr enttäuschend. Es wirkt, als wäre hier der Tourismus in größerem Maßstab weggebrochen – jede Menge leerstehende Häuser, Hotels, verlassene Restaurants. Es liegt viel Müll rum. Für uns wirkt alles unglaublich arm und heruntergekommen. Von den Schweizern wissen wir auch schon, das der Süden der Baja California das attraktivere Gebiet für Touristen ist.

unterwegs... Kakteen diverser Art bestimmen das Landschaftsbild
ein paar Blümchen gibt es noch, aber die Hauptblüte der Wüstenblumen war im Februar

Entsprechend fahren wir nach den 3 Nächten weiter gen Süden, jetzt immer der MEX 1 folgend, die über die Halbinsel mäandert. Wir erreichen einen winzigen Ort am Golf, Bahia de los Angeles, das bedeutet „Engelsbucht“. In der Nähe des Ortes gibt es direkt am Strand das wirklich schöne, einfache Camp Archelon, eine Art Eco Camping mit angeschlossenem Café. Da fühlen wir uns sehr wohl. Obwohl sich das Wetter gerade verschlechtert, bleiben wir 2 Nächte. In der ersten Nacht beginnt es zu regnen, und es regnet immer noch, als wir am Morgen des dritten Tages abfahren.

Da unten liegt Bahia de Angeles
Die Engelsbucht, Blick auf diverse Inseln
wir stehen direkt am Stand

Möwe auf unserem Dachfenster

es gibt sehr tolle Muscheln hier


Möwen-Müll
war das mal ein Delfin?
Das Etappenziel heißt Guerrero Negro, ein kleiner Ort am Pazifik, von dem aus man Waltouren machen kann. Um dahin zu kommen, müssen wir, wieder der MEX 1 folgend, erstmal über und durch die Berge. Es zeigt sich, das es dort offenbar deutlich stärker geregnet hat als am Strand; sämtliche Furten sind mit Wasser gefüllt, und teils steht es wirklich sehr hoch bzw fließt reißend über die Straße. Puhhh.... nur dadurch, das uns auch immer wieder PKWs entgegen kommen, wissen wir, das wir irgendwie durchkommen werden. Es geht dann auch, mit ein bissel Nerven. Unterwegs sehen wir ein paar Unfälle.

sehr häufig fahren wir durch solche Furten auf der Straße
tiefes Wasser, und auf der anderen Seite leider ein Unfall
Guerrero Negro steht praktisch komplett unter Wasser. Außerdem wirkt der Ort dermaßen scheußlich, das wir beschließen, weiter zu fahren. Mittlerweile scheint die Sonne wieder. Wir übernachten unterwegs in einem kleinen Ort auf dem Parkplatz eines Hotels. Das hat immerhin geradezu luxuriöse Sanitäreinrichtungen, die auch sehr sauber sind.

Nach nur gut einstündiger Fahrt erreichen wir tags darauf San Ignacio. Ein Dörfchen, aber mit Missionskirche und hübschem Zocaló (so heißt hier das, was bei uns der Marktplatz wäre) und somit etwas touristisch. Dörfchen und Kirche haben wir nach 1 Stunde angesehen. Wir vergammeln den Nachmittag auf dem Einfachst-Camping und gehen Abends „mutig“ zu Fuß nochmal zum Zocaló, um in einem der Lokale zu Abend zu essen. Es ist nicht schlecht! Die Preise sind für uns sehr moderat, was erfreulich ist.

Missionskirche in San Ignacio
Gartencafé
Gartencafé, die Skulptur ist komplett aus Metall

San Ignacio, Gebäude am Zocaló
die Herren des Ortes...
erstes "fremdes" Essen in Mexico, Flautas de Pollo
Weiter geht’s, über Santa Rosalía nach Mulegé. Santa Rosalía ist eine alte Minenstadt – kurz vor dem Ort passieren wir die Kupfermine El Boleo, die immer noch in Betrieb ist. Der Ort wirkt auf uns erfreulich „normal“, was vermutlich daran liegt, das es hier Arbeit gibt. DIE Sehenswürdigkeit ist die Kirche Santa Barbara: sie wurde von Gustave Eiffel entworfen und ist wie der Eiffelturm vorgefertigt und ganz aus Stahl. Der französische Betreiber der Mine importierte sie 1897 aus Europa.

Kirche Santa Barbara, ganz aus Stahl
im unteren Teil und an den Säulen hat man das Metall mit Holz verkleidet

Ballonverkäufer in Santa Rosalía
 in Santa Rosalía
 in Santa Rosalía, bescheidene aber gepflegte Häuschen
Kreativität und Improvisation ist alles!
Übernachten wollen wir hier aber nicht. Wir fahren noch ein bissel weiter und kommen nach Mulegé, wo es einen hübsch gelegenen Platz gibt. So langsam kriegen wir ein Gefühl für das Land und fühlen uns ganz wohl. Die Leute sind unglaublich freundlich, fast jeder lächelt einen an, schaut dir in die Augen und wünscht Hallo oder einen guten Tag. Das ist nett. Es sind auch alle sehr hilfsbereit und versuchen meine 3 spanischen Worte und unser Englisch irgendwie zu verstehen. Wir bummeln am Nachmittag erst durch das Örtchen, und weil wir das unseren Bewegungsdrang noch nicht befriedigt hat, laufen wir zurück zum Camp und weiter Richtung Strand. Dort gibt es ein ganz einfaches Lokal, wo wir zunächst nur was trinken (Bier und Margarita) und dann aber auch fix noch was essen. Am Abend sitzen wir auf dem Platz zusammen mit Andreas aus M, den wir da zufällig getroffen haben. Er fährt, mit kleinen Heimaturlaubs-Unterbrechungen, seit ca 3 Jahren von Süd nach Nord. Im Rentenalter ist er noch nicht... wo haben die Leute immer das Geld her???

In Mulegé
In Mulegé, gigantische Bougainvillea
und noch zwei davon....
das sind Keramik-Waschbecken
schön bunt hier!
In Mulegé, zum Strand hin
In Mulegé, zum Strand hin
sieht nach nix aus....
... aber die Drinks sind schon mal gut. Man beachte auch den Stuhl.
es wird Nacht.
Mulegé ist ganz nett, aber sehr klein,weshalb wir nur 1 Nacht bleiben. Auf der Weiterfahrt kommen wir an karibisch anmutenden Buchten vorbei. An deren Stränden stehen Wohnmobile, und da wir immer noch denken, das „nichts los ist“ ist stellen wir uns für einen Tag und eine Nacht an die Playa Santispac. Dieser Strand hatte uns am Besten gefallen. Wir tun nichts, es ist sehr wqarm und die Sonne knallt. Im Faulenzen sind wir mittlerweile beide ganz geübt! - Man bezahlt eine kleine Gebühr pro Nacht, im Falle der Playa Santispac kassiert das die Gemeinde zu der der Strand gehört. Sie stellt dafür Müllbehälter auf, leert diese und hält allgemein den Strand sauber.

Traumküste (das ist die Golf-Seite)
Traumküste 


Playa Santispac, hier bleiben wir
Playa Santispac
Weiter führt uns die Straße nach Loreto, ein nettes und touristisches Örtchen, wie wir von den Schweizern wissen. Wir bleiben insgesamt 3 Nächte auf dem angenehmen Campingplatz. Während dieser Tage erkunden wir nicht nur Loreto zu Fuß, sondern es wird auch klar, das NICHT „nichts los ist“. Wir überlegen sogar, in Loreto zu bleiben. Der Ort ist uns aber zu klein, außerdem hatten wir in La Paz ja ab 23.3. die Sprachschule gebucht.... noch denken wir, die findet statt. In Loreto beschließen wir, die Corona-Krise in Mexiko auszusitzen und nicht zu versuchen, irgendwie einen Hafen zu erreichen, einen Flug zu bekommen, eine Wohnung zu mieten in D...


Promenade in Loreto
Fußgängerzone in Loreto
im Supermarkt: viele Sorten getrocknete Chilischoten...
Also weiter nach La Paz – mit einer Zwischenübernachtung am Pazifik, In Puerto San Carlos. Auch das ein Ort für Walbeobachtungstouren – leider sind die Wale schon weg. Sie kamen in dieser Saison sehr spät, und blieben nur ungewöhnlich kurz.

Auf dem Stellplatz, der zum Hotel Mar y Arena gehört, treffen wir 3 Amerikaner, sehr nette. Wir essen zusammen zu Abend, trinken ein paar Margaritas und tauschen uns über CORONA aus....
Tja.... wir bleiben in Mexico.
von Loreto führt die Straße wieder über die Berge
hohe Berge!
an den Pazifik, hier bei Ebbe
Das Hotel Mar y Arena, unser Stellplatz

mein Abendessen: überbackene Muscheln 
fast wie Karibik, ist aber kühler....
Und hier endet unsere Reise leider bis auf Weiteres.... jetzt regiert Corona und wir reagieren nur noch. Über unsere Zeit in La Paz werde ich versuchen, eine Art Tagebuch zu schreiben. 


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