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Mt. Robson, höchster Berg der kanadischen Rockies (fast 4000 m hoch) |
Dies ist nun die letzte Provinz Kanadas auf unserer Reise die - mit Schlenkern und Umwegen - immer Richtung Westen führt.
Kurz nachdem wir Jasper verlassen, stellen sich unsere „electronic devices“ automatisch eine Stunde zurück, auf Pazifikzeit. Der Tag hat mal wieder 25 Stunden, und wir sind nun 9 Stunden hinter D zurück.
Wir fahren recht lange (für unsere Verhältnisse.... deutlich über 400 km) und kommen Nachmittags in Quesnel an. Der sehr schön am See gelegene Campingplatz ist richtig Klasse, es gibt Wochenends sogar ein Bistro mit Pizza und so... wir leisten uns mal „essen gehen“, und die Pizza ist tatsächlich recht gut. Es gibt immer wieder positive Überraschungen ☺!
Am nächsten Tag machen wir von Quesnel einen Ausflug nach Barkerville, einem (fast) Original erhaltenen Goldrausch-Örtchen recht hoch in den Bergen, das heute als „lebendes“ Museum geführt wird. Die letzten Bewohner verließen den Ort Anfang der 1970er Jahre. Das Goldwaschen lohnte nicht mehr, die Umweltauflagen wurden strenger – so war dann Schluß. Gegründet wurde der Ort um 1860, als es in dieser Gegend von BC einen Goldrausch gab. Schon wenige Jahre nach Gründung des Ortes brannte er ab, und wurde prompt und ziemlich zackig wieder aufgebaut. Innerhalb von 14 Tagen standen die wesentlichen Gebäude wieder. Es goldrauschte dann noch so einige Jahre.... im kleinen und nicht ganz kleinen Stil. Als Arbeiter wurden gern Chinesen verpflichtet, was dem Örtchen denn auch eine (winzige) Chinatown einbrachte. Die Chinesen brachten ihre Händler mit, usw usf. [Zum Thema Chinesen in Nordamerika bzw Kanada schreibe ich mal noch einen Exkurs; interessante Geschichte.]
Am Tag unseres Besuches ist es trüb, ziemlich kalt und regnet die meiste Zeit. Während wir durch die matschigen Straßen laufen, können wir uns bestens in diese vergangene Welt hineinversetzen. Museumsangestellte in passender Kostümierung laufen herum und spielen immer mal wieder kleine Straßenszenen u.ä. vor. Die „Geschäftsleute“ sind ebenfalls kostümiert und sogar die Waren in den Läden der damaligen Zeit nachempfunden – dies ist eines der wenigen Male, wo wir es sehr bedauern, aus Platz- und Vernunftgründen nichts kaufen zu können. Nach einigen Stunden sind wir ordentlich durchgefroren und essen im chinesischen Lokal eine schöne heiße Suppe und trinken dazu Jasmintee. Das wärmt! - Zurück in Quesnel auf dem Campingplatz ist der Himmel wieder blau und es ist warm.
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Barkerville ... |
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Barkerville ..., Kirche im Hintergrund (Trauungen möglich!) |
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Barkerville ... beim Hutmacher |
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Barkerville ... Hufschmied |
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Barkerville ... |
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Barkerville ... |
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Barkerville ... |
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Barkerville ... es gibt hier 2 kleine Hotels! |
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Barkerville ... |
Unser nächstes Ziel ist das Okanagan Valley bzw. die Gegend um den Lake Okanagan. Dort gibt es etliche z.T. sehr große Seen, ein warmes, mildes Klima und der Reiseführer schwärmt und vergleicht mit den oberitalienischen Seen. Um es vorwegzunehmen: wir kommen da nicht ganz mit, vielleicht liegt es an der hauptsaisonalen Touristenfülle...
Die Hauptsaison ist wirklich heftig hier, und so beschließe ich (ja, ich allein bin schuld!), dass wir im Norden des Okanagan-Gebietes gleich 4 Nächte auf einem Einfachst-Campingplätzchen, das zu einer Museums-Ranch gehört, bleiben. Der Platz ist eigentlich ganz nett, nur die dichte Straße stört mal wieder. Schön ist, dass man Abends noch aufs Ranchgelände darf und dort zB mit den nigerianischen Zwergziegen sprechen kann. Oder Hühner mit Küken gucken...
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unser Blick vom Mini-Camp auf der Museums-Ranch |
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sehr freundliche Zwergziegen! |
Wir machen Ausflüge von dort aus, u.a. nach Kelowna, der Tourismus-Hauptstadt der Gegend. Nicht unser Ding – voll, teuer, sehr amerikanisch.... An die Seen kommt man nur an ganz wenigen Stellen heran – der Rest Seeufer ist entweder in Privatbesitz und/oder auf Grund der natürlichen Gegebenheiten nicht zugänglich. Wirklich gut gefällt uns eigentlich nur der Ausflug zur ehemaligen Bahntrasse durch den Myra-Canyon. Diese Holzbrücken-Konstruktionen sind wirklich was Besonderes.
Schön und spottbillig sind auch die überall zu findenden Farm-Obst- und Gemüsestände. Kommt für uns leider nicht in Frage, da wir ja in Kürze in die USA wechseln werden, da darf nichts „Frisches“ im Auto sein.
Vom Okanagan-Gebiet geht es schließlich weiter nach Vancouver. Wir machen eine Zwischenübernachtung und kommen so am sehr frühen Nachmittag schon in V. an. Der einzige Campingplatz im Stadtgebiet befindet sich in perfekter Lage, am Nordende der Lions Gate-Brücke. Er ist nicht billig, aber sein Geld wert. Wir buchen 2 Nächte, stöpseln Tembo an an und laufen los, über die Brücke Richtung Downtown und Stanley Park. Letzterer ist ein riesiges Wald- und Parkgebiet, teils erschlossen, teils nicht; das quasi dem Downtown-Bereich vorgelagert ist. Es ist Sonntag, schönstes Wetter und - oh Wunder – natürlich gut voll. Aber Kanadier sind echt rücksichtsvoll und diszipliniert, und so können wir trotz der Massen da gut herumlaufen. Abends zeigt der Schrittzähler fast 20.000 Schritte – nicht schlecht für einen Nachmittag!
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Blick auf Downtown Vancouver, im Vordergrund ist Stanley Park, von der Lions Gate Brücke aus |
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Tja, auch auf Kreuzfahrer kann man von hier aus herabschauen |
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Uferweg im Stanley Park |
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Uferweg im Stanley Park |
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Uferweg im Stanley Park, Lions Gate Brücke im Hintergrund |
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Totempfähle im Stanley Park |
Am nächsten Morgen fahren wir per Bus, der praktischerweise fast vorm CP hält, nach Downtown. Wie alle Touristen wollen wir zum Canada Place – dem Kreuzfahrt-Terminal, das wie mehrere riesige Segel hintereinander aufgereiht wirkt – dann nach Gastown und schließlich noch einen Blick auf die Chinatown werfen, bevor wir durch die Einkaufsstraßen von Downtown zurückschlendern. Und das machen wir genauso... Vancouver hat so 2,5 Mio Einwohner, und der erste Eindruck ist WOW!; das Feeling bleibt gut... zwischen Gastown (das ist eine Art Altstadtquartier, aber bereits voll gentrifiziert) und Chinatown kommen wir aus Versehen durch ein paar Straßen, die von echten Elendsgestalten wimmeln. Drogies, würde ich sagen, aber im letzten Stadium des Verfalls. Es ist unangenehm; gefährlich wohl nicht so, da die Leute quasi schon „hinüber“ sind. Sorry für den Ausdruck, aber es war extrem. Chinatown ist auch nicht mehr das, was es mal war – der von einem chinesisch-stämmigen Immobilien-Entwickler neu gebaute Stadtteil Richmond (etwas südlich von Downtown) ist das neue „Chinatown“. Im alten Bereich sind einige Traditionsgeschäfte und-restaurants verblieben, oder aber absolute Billigläden.
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eindrucksvolle Skyline von Vancouver |
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Downtown Vancouver |
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am Canada Place |
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hier beginnt Gastown |
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Downtown Vancouver, öff. Park auf den Gerichtsgebäuden |
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Chinatown ist zweisprachig |
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Chinatown |
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Park in Chinatown |
In den Einkaufsstraßen fallen mir diverse Gebäude aus den 20er und 30er Jahren auf, amerikanisches Art-Deco bzw kurz danach. Von außen toll aussehende alte Kinos und Veranstaltungssäle, urig wirkende Kneipen. Der Reiseführer sagt dazu, dass Downtown Vancouver nicht das Schicksal vieler amerikanischer Innenstädte teilt -nämlich ab 18.00 Uhr komplett verwaist zu sein – sondern, dass es dort eine lebendige Ausgehszene gibt. Bestimmt spannend, aber wir passen.
Nachdem wir am nächsten Morgen die Herausforderung eine Tankstelle, die Diesel führt, zu finden gemeistert haben (normal kein großes Problem, aber in V. schon; kein Mensch fährt hier mit Diesel), geht es zur nahegelegenen Horseshoe-Bay, von wo eine der Fähren nach Vancouver Island / Nanaimo ablegt. Nach Vancouver Island geht es
nur mit Fähre, es gibt keine Brücke o.ä. Nanaimo erreicht man nach einer guten Stunde Überfahrt. Wir suchen und finden einen schönen Campingplatz, gleich für 2 Nächte. Den ersten Nachmittag gönnen wir uns mal zum „abhängen“ und am Folgetag erkunden wir ein wenig die nordöstlich vom Camping gelegenen Gebiete um Parkville. Sehr schön ist Nanoose Bay, kaum touristisch, fast alles in Privathand – die schönsten Häuser, mit den tollsten Gärten, die man sich denken kann. Leider habe ich mich nicht getraut zu fotografieren. Es ist nichts protzig, alles dezent, der Natur und Landschaft entsprechend, aber derart stilvoll, gepflegt …. hach!!!! Einfach schön. Die Kombination von Geld und sehr gutem Geschmack ist ja nun nicht sooo häufig. Ein bissel Staatsland gibt’s auch, das ist zugänglich für jedermann, und da haben wir Fotos gemacht.
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auf der Fähre von Horseshoe-Bay nach Nanaimo |
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Tembo ist schon sehr schiff-erfahren! |
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während der Überfahrt nach Nanaimo |
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Campingplatz mit Aussicht! |
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Nanoose-Bay, privater Yachthafen |
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Nanoose-Bay |
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Nanoose-Bay, hier sehen wir das erste Mal soviel
Treibholz (die Mengen werden sich noch deutlich steigern!) |
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Nanoose-Bay |
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Nanoose-Bay |
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Nanoose-Bay |
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Strand bei Parkville |
Nun wollen wir auch die dem offenen Pazifik zugewandte Westküste noch sehen – es gibt auf dieser großen Insel (450 km lang, 100 km breit) nur eine einzige Straße in Ost-West-Richtung. Die fahren wir, bis Tofino, der „Surferhochburg“ Kanadas. Na, vor uns hatten schon ein paar andere diese tolle Idee und alle Campingplätze sind voll. Plan B ist das Örtchen Ucluelet, ca. 35 km von Tofino nach Süden gelegen. Da finden wir was auf dem Camping, natürlich sehr teuer und „ohne alles“ (kein Strom, kein Wasser am Stellplatz), aber was solls. Der Ort hat was, eine Kombi aus sehr rau / teuer / und Natur pur. Die Strände sind wild und mit großen Mengen an Schwemmholz „dekoriert“.
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Ucluelet |
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Ucluelet |
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Ucluelet - hier lang zum Geldausgeben |
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Ucluelet |
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Ucluelet, Küste |
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Ucluelet |
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Long Beach bei Tofino im Nebel |
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gesurft wird trotzdem |
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Massen von Treibholz (in Kanada wird auf den Flüssen noch Holz geflößt!) |
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Tofino |
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Dort liegt Japan ... ist aber ein Stück weit ... |
Von dort geht es dann als Abschluß in die Hauptstadt British Columbias, nach Victoria (ebenfalls auf Vancouver Island gelegen). Victoria ist „lovely“, ein anderes Wort passt kaum. Ich hatte ja im Telegram-Post dazu schon geschwärmt, und wiederhole das hier nochmal. Es gibt für kleine Kinder so Bilderbücher, die ein bestimmtes Thema behandeln und extrem detailreich sind, sie heißen „Wimmelbücher“. Man kann sie ein Dutzend Mal anschauen, und entdeckt immer noch was Neues. Victoria ist die „Stadt“ aus den Wimmelbüchern. Altes und Neues steht nebeneinander, alles geschmückt mit den schönsten nur denkbaren Blumenkörben und -bepflanzugen, es gibt einen Hafen, mit Jachten und winzigen Taxiböötchen, die herumflitzen. Es gibt einen internationalen Wasserflughafen (per Wasserflugzeug geht es im Linienverkehr nach Seattle), und und und … bitte Fotos anschauen. Auch hier gibt’s ein paar Clochards (wie Ralf es vornehm nennt), aber selbst die sind irgendwie pittoresk. Es ist nicht real, das Ganze, aber sehr hübsch!
Ebenfalls ein Muss ist die Anlage Butchart's Garden in der Nähe von Victoria. Heute reiner Museumspark, ist es immer noch in Familienbesitz; und war früher der Wohnsitz der Familie Butchart. Mr. Butchart betrieb in der Nähe eine gewinnbringende Zementfabrik; seine Frau Jenny hatte viel Zeit und Sinn für das Schöne und widmete sich (mit Unterstützung von Gärtnern, anderen Profis und geliehener Manpower aus der Zementfabrik) der Anlage, Gestaltung und Pflege riesiger Gartenareale. Das Ganze ist natürlicherweise nur in Bezug auf die grundsätzlich Anlage der Gärten und diverse „Großgewächse“ noch Original erhalten. Trotzdem auf den ersten Blick extrem beeindruckend, auf den zweiten nicht ganz so – die Optik ist toll, man verwendet aber um der Optik willen auf weiten Flächen viele simple und „billige“ einjährige Pflanzen, die nicht insektenfreundlich sind (Geranien, Begonien, fleißige Lieschen etc). Trotzdem schön und sehenswert, und natürlich ist es – voll!
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In den Butchart-Gardens |
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In den Butchart-Gardens |
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In den Butchart-Gardens |
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In den Butchart-Gardens |
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In den Butchart-Gardens |
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In den Butchart-Gardens, altes Karussell |
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In den Butchart-Gardens, Blick auf die umgebende Bucht |
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In den Butchart-Gardens, ehem. Privathaus der Familie |
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In den Butchart-Gardens - jap. Garten |
Von Victoria aus verlassen wir Vancouver Island und Kanada mit der Autofähre Richtung Port Angeles – Olympic Halbinsel – nach den USA. Die Einreiseprozedur erfolgt bereits in Victoria, die Überfahrt selbst sind nur ca. 90 Minuten über die spiegelglatte Strait of Juan de Fuca. Wale sehen wir dabei leider keine, aber einen wunderschönen und dramatischen Sonnenuntergang.
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Victoria im Abendlicht - das war ein schöner Abschluß! |
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und nochmal die geliebten Taxiböötchen |
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mit der "Coho" (das graue Schiff in Bildmitte) geht es in die USA |
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Tschüß, Kanada! |
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Wow! |
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Wow!! |
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Wow!!! |
Mehr dazu im nächsten Post.
Und hier noch ein paar Fotos:
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Zwischenübernachtung in Hope, am Fraser River |
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schöne bunte Mokassins, sehr kuschlig! |
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Campingplatz-Tipps für Vancouver Island, von der deutschstämmigen Stellplatz-Nachbarin |
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Vancouver-Island, Ostküste |
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Vancouver-Island, Ostküste |
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Vancouver-Island, Ostküste |
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Vancouver-Island, Ostküste |
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ein Souvenir, das wir nicht gekauft haben |
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Butchart Gardens |
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Butchart Gardens |
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Baumgiganten |
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ohne Worte .... |
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mmmh, Pavlova! |
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Holzschnitzer in Hope |
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Laden in Chinatown, Vancouver |
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Laden in Chinatown, Vancouver |
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Denkmal für die kriegsteilnehmenden Eisenbahner, in V. |
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Vancouver, Downtown |
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Holzschnitzarbeit in Hope |
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Holzbrücke im Myra Canyon |
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Vancouver, Gastown |
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Platsch!!! - Kelowna |
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