Montag, 29. Juni 2020

Letzte Tage ... und Heimreise (16.6.-1.7.20)

Nach einer gut klimatisierten Nacht im Hotel in Yuma fahren wir weiter, und zwar sehr, sehr zügig. 4 Tage am Stück schaffen wir je mindestens 500 km.

wieder in den USA! Yuma, 40 Grad im Schatten
Wir gehen ins klimatisierte Hotel, Tembo muss alleine draußen schwitzen


kleine Feier ☺

  • Arizona, Flagstaff
  • New Mexico, Albuquerque
  • Texas, Amarillo
  • Oklahoma, Oklahoma City
  • Arkansas, bei Little Rock
  • Tennessee, Knoxville
  • North Carolina
  • 2 Übernachtungen in Virginia
  • ab 27.6. Maryland

Das sind unsere Stationen. Wir fahren die I-40, die zu weiten Teilen identisch ist mit der ehemaligen Route 66. Wir machen kaum Stopps, nur zum Einkaufen oder Tanken.

Die Infektionszahlen in den USA steigen stark. Kaum jemand ist mit Maske unterwegs in den Geschäften oder an den Tankstellen. Halb erwartet man, das man angemeckert wird, weil man Maske trägt...

Ein einziges Ziel haben wir noch: wir wollen ab North Carolina den ca 500 km langen Blue Ridge Parkway fahren, eine Autostrasse angelegt in den 30er Jahren (Stichwort New Deal...) und heute zum Nationalparksystem gehörig (wie der Natchez Trace Parkway, der uns im Herbst so gefallen hatte).

Das tun wir auch, 3 Tage lang. Es ist eine schmale Strasse, kurvig, mit niedrigem Tempolimit; wir kommen nur langsam voran. Wie der Name schon sagt, ist es eine Kammstraße und so haben wir nach rechts und links immer wieder sehr schöne Ausblicke. Mal umgibt uns den ganzen Tag nur Wald; an Tag 2 in Virginia sehen wir kleine Farmen und viel kultiviertes Land. Die Blue Ridge Mountains sind ein Mittelgebirge und wir fahren meist so auf um die 1000m Höhe. Die Landschaft ist sehr schön, erinnert an das Alpenvorland und überhaupt an Europa. Tiere sehen wir kaum, ein paar Rehe und einen wilden Truthahn, immerhin.

Im Norden schließt sich an den BRP der Skyline Drive, eine ähnliche, gut 100 Meilen lange Panoramastraße durch den Shenandoah Nationalperk an; den nehmen wir auch noch "mit". (Für Country Music Fans: das ist übrigens die Gegend, die in John Denvers Ohrwurm "Country Roads" besungen wird).

In der Nähe des BRP verläuft der Appalachian Trail, der berühmte, ca 3500 km lange Wanderpfad, der von den Great Smoky Mountains in Tennessee bis nach Maine ganz oben im Nordosten führt.

In den Nachrichten lesen wir, dass ab sofort einige Bundestaaten im Nordosten eine inner-us-amerikanische Quarantäne einführen, und zwar sowohl für Flug- als auch für Autoreisende aus anderen Bundestaaten. Ein Grund mehr, das Tempo wieder etwas anzuziehen. Am 27.6. erreichen wir Maryland, den Staat, zu dem auch Baltimore gehört. Nach einer unerfreulichen Nacht auf einem Camping quartieren wir uns für die restlichen Nächte auf einem anderen, angenehmeren Platz ein.

Seit Arkansas ist es schwülheiß und teilweise schwer erträglich. Wir organisieren eine Unterkunft in D - eingedenk der Tatsache, das wir vielleicht/möglicherweise/eigentlich dort 14 Tage in Quarantäne müssen. [Der schöne Island-Plan ist ja leider geplatzt] Aber nichts Genaues weiß man nicht, die Infos wechseln 2-3x täglich. Es ist ermüdend. Der Plan ist, nach der Ankunft am 4.7. in Berlin erstmal mindestens eine Woche in der Wohnung von Ralfs Bruder zu bleiben (der praktischerweise zu dieser Zeit im Urlaub ist).

Auf Grund der schwülheißen Witterung und auch aus Angst, uns kurz vor Schluss noch anzustecken verzichten wir auf weitere touristische Aktivitäten. Wir haben auch keine Lust mehr. So fällt zumindest der Abschied nicht schwer ☺.

Flagstaff: seit Monaten das erste Mal wieder campen

Albuquerque KOA, ein Luxusplatz, auch preislich


schöner Abendhimmel in Oklahoma

Je größer, desto ....??? 

historisches Diner an der Route 66

historisches Diner an der Route 66
ab Arkansas fahren wir für mindestens eine Woche nur durch Wälder,
Hügel und Berge. Landschaftlich sehr schön!

schönes Camping am Arkansas River bei Little Rock



wir nähern uns den Great Smoky Mountains



In North Carolina erreichen wir den südlichen Punkt des Blue Ridge Parkway und fahren ihn bis zu seinem nördlichen Endpunkt in Virginia... "Country Roads, take me home..." ☺





die letzten Blüten der wilden Rhododendren



Virginia ist hübsch - kleine Kirche am Weg




Mabry Mill, historical Landmark am BRP

Der berühmte Appalachian Trail verläuft teilweise in der Nähe des BRP und kreuzt auch mal;
hier die Wegmarkierung. Man sieht: es ist wirklich nur ein Pfad!


In Maryland machen wir nichts mehr, u.a. auch wegen des sehr schwülen Wetters. Wir suchen uns einen angenehmen Campingplatz und sitzen 3 Tage aus. Ham wir ja geübt.


Häusle-Wohnwagen, Marke Eigenbau

Mittwoch, 17. Juni 2020

Wieder in den USA! Es hat geklappt!!!

Nach dreieinhalb Tagen Fahrt über die Baja California, immer nordwärts, erreichen wir heute (16.6.) früh um 10 den Ort San Luis Rio Colorado in Mexico, Bundesstaat Sonora. Hier ist ein großer Grenzübergang zu den USA/Arizona, und ein Officer der dort tätig ist, machte mir vor Wochen am Telefon Hoffnung, das wir wohl passieren dürften. Deshalb fahren wir dorthin, womöglich Quatsch, aber man klammert sich an jeden Strohhalm (der Übergang Mexicali/Calexico wäre näher gewesen, führt aber nach Kalifornien, wo der Lockdown noch nicht aufgehoben ist).
Gute 2 Stunden in brütender Hitze in der Autoschlange warten. Der Motor läuft, damit die Klimaanlage läuft; und draußen vorm Fenster zieht buchstäblich das Elend der Welt an uns vorbei. Ich könnte heulen. Menschen verkaufen Getränke, Essen, Dienstleistungen wie Auto- oder Scheibenputzen, wenige betteln. Das alles bei fast 40 Grad, es ist wirklich unerträglich heiß. Sch...., die Welt ist ein so ungerechter Ort; und mir tut es weh, das ansehen zu müssen und zu wissen - ich kann nichts tun.
Warten an der Grenze

Grenzbefestigung der USA: zuerst der Stahlzaun,
dann "Nichts", dann nochmal Stacheldraht etc. Erinnert mich irgendwie an die DDR...

Zwischendurch gehe ich dann mal zu Fuß raus und versuche, unser TIP (Zolldokument für die Fahrzeugeinfuhr) zurückzugeben. Klappt leider nicht, weil - ich müsste das Auto mitbringen. Was nicht geht, da es ja eingekeilt in der Ausreiseschlange steht. Nicht mehr zu ändern... mit Pech baut sich da ein zukünftiges Problem auf, denn unser Auto ist nun quasi auf ewig in Mexiko. Irgendwann will da mal wer Geld dafür.... aber das ist jetzt auch egal. Wir sind sch...nervös, als wir uns endlich an den ersten Checkpoint herangestaut haben.
1. Check: Vorsortierung. Bestehen wir, dank unserer Visa. Da wir ein Riesenfahrzeug sind, und das einzige Wohnmobil weit und breit , und auch die einzigen, die weder aus Mex noch aus den USA kommen, folgt....
2. Check: warten, warten, warten. Dann alle Türen am und zum Auto öffnen. Wir werden - ohne Handys, die bleiben bei den Kontrolleuren - in eine Art Warteraum (klimatisiert) geführt. Klo ist außer Betrieb. Warten, warten, warten. Inzwischen haben wir unsere (echte) Story schon mindestens 3x erzählt, haben Rückverschiffungs- und Rückflugausdrucke vorgezeigt. Nach langem Warten folgt:
3. Check: wir werden in einen weiteren Raum geführt, in dem andere Immigration-Leute sitzen. Noch 2x die ganze Geschichte erzählen. Supervisorin kommt dazu und bestätigt, das die Deutschen reiseverrückt sind, das es sowas wie ein GAP-Jahr gibt (ich hatte mich nicht getraut, mich als "retired" zu bezeichnen) usw usf. Jetzt zeichnet sich ab, das es klappen wird. Fingerabdrücke, Stempel. Weiter warten, denn der Kassierer, bei dem wir 12 USD berappen müssen, ist nicht da. Irgendwann kommt sie, wir bezahlen und dürfen ohne Eskorte (!) zurück zu Tembo. Der stand die ganze Zeit offen draußen. Alle Türen wieder zu, fix pinkeln gehen, verschließen..... wir fahren und sind in den USA!!!
Noch ohne Autoversicherung.... aber in 2,5 km ist ein Walmart, da gibts immer gutes WLAN, fix rein und zwischen Ständern mit Kinderklamotten die (vorher ausgeguckte) Fahrzeug-Haftpflichtversicherung online abgeschlossen und bezahlt. Hotel buchen in Yuma, bei tags 40, nachts 30 Grad campen wir nicht.
Im Hotel liest Ralf auf der Tagesschau App, das die Grenzen zu Mex und Kanada noch mindestens bis 21. Juli geschlossen bleiben. Wir sind wirklich saufroh da raus zu sein!!!

Baja ist bergig...

... und Baja ist heiß, 39,5 Grad C

Bei der Hitze können wir nicht im Camper ohne Aircon schlafen / Hotel in Loreto

vorm Hotel steht so eine recht seltene Mutation eines Säulenkaktus

Guerrero Negro, wieder Motel (war nicht so heiß, aber der einzige Camping war zu (pleite?)

Golf von Kalifornien

weites Land, Kaktuswälder